Der Platz am Ende der Sackgasse war toll. Kein Laut zu hören.
Nur die verschiedenen Vogelstimmen waren zu vernehmen.
Wilfried fotografierte die morgentliche Nebelstimmung an der Themse und das Bild erinnerte ihn dabei an den Hitchcock Film „Die Vögel“.
Danach unser Frühstück.
Und dann plötzlich – wie aus dem Nichts – ein lautes Getrampel und um Big Fredi herum versammelte sich eine komplette Rinderherde. Einige der Kühe gelangten an die Themse, wo sie trinken konnten. Die anderen drängten sich auf engstem Raum dicht aneinander. Die Exkremente schossen auf den Boden und auf das nebenstehende Tier. Es war ein Muhen und ein Sch…., das möchte man nicht außerhalb des Autos inmitten der Herde erleben.
Der Boden am Parkplatz glich danach einer Riesentoilette. Nach einigen Minuten und gegenseitigem Anstarren zog die Herde geschlossen wieder ab und wir konnten getrost weiter frühstücken. Der Bauer kam ein paar Minuten später mit seinem Squad angeschossen, drehte eine Runde am Platz und fuhr wieder davon. Anscheinend wollte er sich überzeugen, dass keines seiner Tiere an Big Fredi einen Narren gefressen hatte und bei uns geblieben war.
Einige Spaziergänge vom Parkplatz aus in verschiedene Richtungen waren dazu angetan Schlehen zu pflücken. Jetzt gibt es ein Kilo Schlehen im Tiefkühlfach. Sie werden demnächst in Schlehenlikör zum Ansatz gebracht. Gin ist bereits eingekauft worden. Ich freue mich auf das besondere Tröpferl. Wenn es angesetzt ist, muss es 45 Tage stehen und soll einmal am Tag geschüttelt werden. Das dürfte im Big Fredi nicht allzu schwer werden.
Am Montag malte Wilfried Karima. Sie ist eine ganz liebe und interessante Person. Ihr Engagement für bedürftige Menschen, ob Immigranten oder Legastheniker hat sie ihr ganzes Leben ebenso begleitet wie ihr künstlerisches Schaffen und ihre Neugierde Neues zu lernen.
Sie erschien extra für ihr Porträt mit blauem Haar, blauem Lidschatten und blau-türkisen Ohrringen und einer ebenso geschmackvollen Halskette. Es war ein kurzweiliger Nachmittag und Karima war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Mitte der Porträtsitzung kam Steve, Karimas Mann von der Arbeit heim. Er ist Leiter der Gärtner des Oxford Colleges. Vor einigen Jahren wurde auch er life porträtiert von Sullivan. Es war ein „Artist in Residence“ Projekt, das sich über 18 Monate erstreckte und bei dem die Handwerker – von den Köchen bis zu den Gärtnern mit ihren Gebrauchsgegenständen als Gruppe lässig aufgestellt oder hingesetzt wurden. Ein großartiges Werk. Steve zeigte uns ein Foto davon. Das Original hängt im College, wo er es immer wieder betrachten kann.
Für eine weitere Nacht kehrten wir an unseren Waldplatz an der Themse zurück um am nächsten Morgen einzukaufen und den Diamond Campingplatz für eine Stromauffrischung und ein gutes Internet aufzusuchen.
Heute, 3. Oktober: Micheles Portrait in Islip, einem Vorort von Oxford, könnte vorerst das letzte in England sein.
Wer noch portraitiert werden möchte, bitte melde dich so rasch wie möglich bei uns!