Wieder sind 10 Tage ins Land gezogen seit unserem letzten Eintrag.
Seit unserem Abschied von Buxton ist wieder viel geschehen.
Bei regnerischem Wetter haben wir uns von Peak District verabschiedet. Es war Samstag Mittag und wir waren kaum aus Peak District draußen, hatten wir wärmere Temperaturen und es wurde zunehmend sonniger.
Wir erreichten am Nachmittag Nantwich und spazierten zuerst um den
„Nantwich Lake“ und anschließend in die Stadt. Welch eine Augenweide! Teile der Stadt sind Fachwerkhäuser, die einen schrecklichen Brand im Jahr 1583 überstanden haben. Bei dem Haus, in dem die Stadtbücherei untergebracht ist, denkt man, das Haus könnte jeden Moment einstürzen.
Unser „Todesmarsch“ durch die Altstadt endete schließlich noch im Supermarkt. Wandern macht nicht nur abenteuerlustig sondern auch hungrig. Nur die Tatsache, dass wir alles schleppen müssen bewahrte uns vor einem Hamsterkauf.
Wir verbrachten eine halbe Nacht mit und eine halbe Nacht ohne Musik aus dem Nachbarradio aus dem Auto am Parkplatz des Nantwich Lakes.
Am Sonntag machten wir uns auf den Weg in Richtung unseres nächsten Aufenthaltes in Pinsley Corner farm bei Oly, Sarah und Lily.
Dass es in der Nähe einen Kanal geben muss, wussten wir aus dem Internet. Beim ersten Hinweisschild, das auf einen Kanal hindeutete, bogen wir ab und landeten – mitten in einer Pferdeshow, einem Hunde-Schönheitswettbewerb und einem Fundraising Event der Wasserrettung. Und – wir fanden endlich den wahren, den echten Stuart! Was für eine Freude! Er wollte tatsächlich und echt und wirklich gemalt werden. Selbst ein Künstler – sollte es für ihn als auch für uns eine große Ehre und ein Vergnügen sein.
Die nächste Nacht verbrachten wir wahrlich am Wegesrand. Ein Wiesenstreifen, eben und plan lud geradezu zum Parken ein. Die winzige Ortschaft ließ vermuten, dass keine Jugendlichen hier ein Stelldichein mit Rockmusik haben werden.
Da kam plötzlich ein Auto und mit einem breiten Grinsen stieg ein Bauer aus und fütterte seine Kälber, die gleich zur Futterschüssel eilten. Auf meine Frage, ob wir hier über Nacht stehen könnten, meinte er: ich sehe keinen Grund, warum ihr das nicht können solltet. Er war nicht nur freundlich und aufgeschlossen, sondern hat uns auch von seinen Auslandsaufenthalten in Deutschland, Spanien, Italien und der Schweiz erzählt. Und gefragt, ob wir eine Toilette oder Dusche bräuchten. Sein Sohn wohnt gleich die nächste Straße links hinein. Dort sollen wir gerne hin gehen. Wir waren fassungslos ob solch einer freundlichen Geste.
Diese Nacht am Straßenrand bekommt von uns die Höchstnote.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu Oly und seiner Familie und seinem tollen Campingplatz. Die Wiese, für 5 Fahrzeuge zertifiziert, hatte außer uns schon 3 Fahrzeuge stehen. Ein Camper war gerade im Begriff einzupacken, ein weiterer wartete auf dessen Platz. Wir sollten uns links von dem verbliebenen Wohnwagen hinstellen, wie Sarah uns beschrieb. Als wir unserem schwerfälligen Big Fredi gerade den Motor abstellten, kam der Nachbar aus seinem Trailer und schritt den Abstand zwischen seinem Fahrzeug und uns ab. Dann stellte er fest, dass wir zu nahe waren. Es muss mindestens so und so viele Meter sein. Sofort hatte unser Nachbar einen Spitznamen: der „Schrittmacher“. Er zeigte sich dann aber großzügig und ließ den zu kleinen Abstand gerade noch durchgehen.
Ganz anders begegneten uns Pat und Mel. Sie zeigten sich an Face Europe äußerst interessiert und besuchten uns sogar am nächsten Tag in Sound Methodist Chapel, wo Wilfried endlich den richtigen Stuart malen konnte. Mel hatte das Fotobuch mit einem Querschnitt aus Wilfrieds Porträts genauestens studiert und gab uns seine persönlichen Kommentare! Danke nochmals dafür. Mel, du warst derjenige, der die Bilder bisher am Genauesten studiert hatte.
Am Abend lud uns die Familie Lowe, also Oly, Sarah und Lily zu einem Ausflug nach Nantwich ein. Lily ist mit ihren 9 Jahren äußerst interessiert an der Geschichte der Stadt und konnte uns gemeinsam mit ihren Eltern einen tollen Einblick in die Stadt verschaffen. Wir wurden gefragt, ob Wilfried eventuell auch in Lily’s Schule die Kunstlehrerin während des Unterrichts zeichnen würde. Das wäre natürlich etwas ganz Besonderes und sofort wurden die Lowes aktiv und organisierten alles für Mittwoch.
Am Dienstag konnte daher Stuart gemalt und am Mittwoch Charlotte gezeichnet werden. Alles demnächst nachvollziehbar auf YouTube! Nicht versäumen! Und bitte um euren Daumen hoch und abonnieren nicht vergessen!
Stuart war ein feiner Erzähler, sehr locker und gemütlich. Danke Stuart für deine Offenheit und deine Zeit!
Der Nachmittag in Lily’s Schule war ganz speziell. Charlotte bietet den Kindern ganz kindgerecht wichtige Tipps und sie konnte das Interesse der Kinder für das Porträt Malen die ganze Zeit hoch halten, indem die Kinder sich gegenseitig malten und sie immer wieder detailreich auf Dinge hinwies, die auch ein Künstler beachten muss. Die Kinder waren sehr neugierig und durften den Prozess des Zeichnens immer wieder mitverfolgen.
Dass keine Kamera
und auch sonst nichts kaputt ging ist der Disziplin der Klasse und Charlotte zu verdanken, die die 36 Kinder der Klasse super führt.
Ganz besonders hat uns auch gefreut, dass Lily gemalt werden wollte. Dies konnte am Donnerstag nach der Schule geschehen. Lily ist ein ausgesprochen liebes Mädchen und wir konnten uns wie mit einem Erwachsenen unterhalten. Sie hat ein ziemliches Durchhaltevermögen gezeigt und es hat nicht nur uns sondern auch ihr viel Spaß gemacht.
Am Abend nach Lily’s Porträt Malen wurden wir zu einem köstlichen „Toad-in-the-hole“ mit Bratkartoffeln und Gemüse und als Nachspeise Applepie mit Vanilleeis eingeladen. Das alles hat Sarah für uns nach einem langen arbeitsreichen Tag für uns zubereitet. Danke Sarah!
Am Freitag mussten wir leider Abschied nehmen von den Lowes. Wir konnten aber nicht fahren ohne dass uns Oly noch nach Nantwich brachte und uns die richtigen Teile einkaufen half für einen Ablasshahn im Grauwassertank. Er hat ihn auch gleich flugs eingebaut und jetzt können wir schön kleinweise unser Grauwasser ablassen und müssen nicht mit dem schweren Fass durch die Gegend kurven. Danke Oly!
Wir sind sehr dankbar für die tolle Woche bei solch liebenswürdigen Menschen, die sich auch immer nachhaltig verhalten und auf die eigene Gesundheit so wie auch auf die Gesundheit der Natur achten.
Der liebevolle und stets aufmerksame Kontakt mit Lily hat uns ebenso beeindruckt.
Wir sind nun auf dem Weg zu Mark, den wir bereits beim ersten Face Europe Porträt als Zuschauer kennen gelernt hatten und der auch großes Interesse hat am Porträtieren, da er selbst auch malt.
Freitag Abend hat sich wieder das Problem eines ruhigen Stellplatzes ergeben. Wir mussten den ersten am Blithfield Reservoir sehr rasch verlassen. Bei offener Autotür lautes Musik Hören von Jugendlichen lässt auf kein gutes Benehmen schließen und eine Diskussion ist ziemlich aussichtslos. Also packen wir in der Dunkelheit wieder zusammen und ziehen zum nächsten Platz. Dort ist der Radau wenigstens weiter weg und damit auch etwas leiser.
Am Samstag ging es zum – von Oly empfohlenen Biermuseum in Burton upon Trent. Eine 90 minütige Tour durch das Museum gekrönt mit einem Biertest konnten wir nach einigen Anläufen, um die Parkplatzeinfahrt zu finden auch sehr genießen.
Ein Aldi-Stop für das nötigste zum Essen und dann ging es weiter durch Farmland an den Rutland Water Reservoir See.
Für den Surf Wettbewerb waren wir leider nicht angemeldet und auch für die Startnummernvergabe des Seenlaufes waren wir zu spät. Pech. So haben wir halt einen Spaziergang entlang des Ufers, Vormittag in die eine Richtung, Nachmittag in die andere getan, um nicht völlig zu verrosten.
Wir fahren am Abend noch ein paar Kilometer weiter und stehen am Rand einer Nebenstraße.