Blogeintrag 1. Oktober 2021
Das Heimkommen und der Anblick der Hochwasserschäden war schockierend.
Aber schon am nächsten Tag, also am 25. Juli wurde der Schaden vom Katastrophenfond geschätzt und wir konnten mit den Aufräumarbeiten beginnen. Die Kellerräumlichkeiten waren bis zu einer Raumhöhe von 90 cm total zerstört und es konnte alles nur mehr in Bausch und Bogen auf die Müllhalde kommen. Dazu half uns die Gemeinde mit einem Frontlader.
Wieviel unnötiges Sammelsurium sich da über die Jahre angesammelt hatte und sogar noch von unserem Vorbesitzer dagelassen worden war.
Das war eine befreiende Aktion, die wir mit tatkräftiger Hilfe von Martin und Erika in ein paar Tagen schafften.
Dann bekamen wir für eine Woche Besuch von Philipp, der aus Berlin zu uns kam. Er hatte vorher einen Job in Wien und half ebenso beim Aufräumen und Buddeln gleich tatkräftig mit.
Dann konnten wir uns auch von unserem Feigenbaum befreien, der uns seit Jahren schon nur mehr im Weg ist.
Die meiste Arbeit aber hatte Wilfried in der Werkstatt. Dort musste der komplette Fußboden herausgerissen werden (eine Holzkonstruktion mit losen Styroporkügelchen isoliert, die sich beim Hochwasser mit dem Lehm und Dreck vermischt hatte. Um die Umwelt nicht mit dem ganzen Isoliermaterial nicht zu belasten, wurde es gewaschen, getrocknet und in Säcke gefüllt auf dem Dachboden aufbewahrt.
Nach etwa 2 Wochen war auch diese Arbeit getan.
2 Trocknungsgeräte arbeiteten brav Tag und Nacht die Kellerräume wieder trocken.
Wilfried verpasste dem Big Fredi noch schnell ein neues Kupplungsseil und unser Opel bekam noch eine neue Kupplung und wurde in der Werkstatt eingeparkt.
Am 14. September war es dann endlich wieder so weit.
Nach einem Besuch bei meiner Mama konnten wir am nächsten Tag bis Wulkaprodersdorf im Burgenland weiter reisen. Ein gutes Gefühl wieder unterwegs zu sein. Auch wenn unser Heißhunger auf ein Eis nicht in einem Kaffeehaus gestillt werden konnte, sondern lediglich ein Eis am Stiel wurde. Aber immerhin wurde der „Todesmarsch“ in die Wulkaprodersdorfer „Innenstadt“ doch belohnt. Auf unsere Frage an einen Passanten, ob es denn irgendwo einen Eissalon gäbe, ernteten wir nur ein höhnisches Lachen: Nein, hier in Wulkaprodersdorf, da gibt es so etwas nicht. Vielleicht gibt es im Kaffeehaus ein Eis, aber wahrscheinlich eher nicht.
Es war noch sommerlich heiß und schwül, als wir am nächsten Tag nach Ungarn weiter fuhren und am Nachmittag bei unseren Freunden Petra und Uli mit ihren 3 Kindern ankamen.
Die Familie hatten wir in Lagos in Portugal am Strand kennen gelernt und gleich einen guten Draht entwickelt. Sie sind Deutsche Staatsbürger, die sich vor etwa einem Jahr in Nemessandorhaza ein Haus gekauft haben und es schick umgebaut haben.
Wir durften eine Woche die Umgebung mit einigen anderen deutschen Familien kennenlernen, die sich im Umkreis ansiedelten. Beeindruckend, welch Pioniergeist in 40 ha Land stecken.
Mit den 3 Kindern (Leo 7 Jahre, Elin 5 Jahre und Luna 2 Jahre) hatten wir ziemlich viel Spaß. Sie fühlten sich bald bei uns im Big Fredi pudelwohl und wir durften mit ihnen Ausflüge in den Wald machen. Als wir den ersten Tag nach unserer Abreise allein frühstücken mussten, gingen sie uns gleich ab.
Aber unsere Reise geht ja schließlich weiter.
Der nächste Höhepunkt lag in Belgrad. Vor 6 Jahren hatten wir Ana kennengelernt, als wir beide in Kroatien auf Urlaub waren.
Seit damals hatten wir auf ein Wiedersehen gehofft und jetzt war es endlich so weit. Mitten in Belgrad organisierte Ana für uns einen Stellplatz nur 5 Minuten zu Fuß von ihrem Appartement entfernt. Am Parkplatz der serbisch orthodoxen Kirche Hram Sv. Simeona Mirotočivog.
Ein schöner sakraler Bau inmitten von modernen Hochhäusern. Auch hatten wir eine Privatklinik gleich nebenan, von dort durften wir am Internet mitnaschen.
Die Tage mit Anas Familie waren wunderbar.
Die Kinder Zoe (7 Jahre), Wuk (5 Jahre) und Mia (fast 2 Jahre) waren entzückend.
Micha, der Familienvater musste arbeiten und half auch tatkräftig bei der Kinderbetreuung und Erziehung mit.
Wir durften mit ihnen einen Ausflug in das schöne Umland von Belgrad machen und die ersten beiden Serbischen Porträts von Ana und ihrer Freundin Aleksandra entstanden in Big Fredi.
Das hochsommerliche Wetter vom Wochenende schlug in eine regnerische Periode um und ließ die Lust auf einen Belgradbesuch sehr schrumpfen. Mehr als zu einem Spaziergang zur Donau reichte es nicht.
Leider hieß es heute Morgen Abschied nehmen
Raus aus der Stadt war noch mit Navi stressig genug, ohne wären wir hoffnungslos verloren gewesen. Belgrad ist eine Riesenstadt voller Autobahnen, Kreisverkehre und man muss sich schon gut auskennen, wenn man sich nicht verfahren will. Kaum draußen aus der Stadt war es auf der Bundesstraße recht entspannt und nun sind wir in der Nähe von Čačak gelandet an einem Restaurantparkplatz, der für die Nacht Ruhe verspricht. Mal sehen, es ist Freitag Abend und die Nacht ist noch nicht um.