Zurück in die Türkei und die Schwierigkeiten beginnen

Blogeintrag 25. April 2024

Zypern gefällt uns immer besser. Mit dem Osterwochenende sind wir wieder an den Strand, den Matthew uns empfohlen hat, zurück gekehrt und es beginnt für uns die Badesaison. 

Zugleich ist es der zweite und dritte Montag, der in Zypern ein Feiertag ist. 

Die Einladung zu Mazdas  Geburttagsfest in der Wohnung von seinen Eltern ist ein weiteres Highlight am 1. April in Limassol. 

Fariseh, Mazdas Mutter, ist im Iran geboren, musste aber von dort wegen ihrer verbotenen Religionszugehörigkeit zu Baha‘I flüchten und hat über 20 Jahre in Deutschland gelebt. Jetzt ist sie schon einige Jahre in Zypern. Die Wohnung mit dem riesigen Wohnzimmer für viele Gäste hat sie sich nach der Kultur aus der sie kommt und speziell für Baha‘I Feste ausgesucht. 

Die Speisen, die die Besuche zum Potluck mitgebracht haben, waren ein spezieller Gaumenschmaus und Wilfried konnte sich endlich mit Reisgerichten satt essen. 

Für uns war der Stadtparkplatz absolut ungeeignet und wir zogen wieder zurück an den Strand von Pyrgos. 

Hatten wir doch auch Manus, den Tennislehrer vom Parklane Hotel nebenan kennen gelernt, der uns im Hotel Wasser bunkern ließ. Er war aufgetaucht, um seine Tochter bei der Reitstunde am Strand zu besuchen. 

Wilfried bewundert das Auto, das Manus für seine Tochter wunderbar restauriert hat. Es war vom Schrottfahrzeug mustergültig zum Zugfahrzeug für den Pferdehänger hergerichtet worden. 

Die Tage wurden immer wärmer und die Notwendigkeit sich beim Schwimmen abzukühlen immer größer und so blieben wir umgeben von üppig blühenden Mimosen bis es langsam Zeit wurde unseren Lieblingsstrand in Polis zu entdecken. 

Ein kurzer Zwischenstopp bei Episkopi am Strand wurde uns durch hohe Wellen und Wind verleidet. Allerdings konnte ich mich bei einem Spaziergang vergnügen und mich über die frühe Getreideernte und die Erdbeerernte wundern. 

Am 3. April steht der Weizen zum Ernten da und so manches Feld ist auch schon abgeerntet. 

Die Erdbeeren werden in einer gefälligen Arbeitshöhe in Trögen im Folienhaus gezogen und 3 mal im Jahr geerntet. Schade, dass ich mir im Supermarkt gerade davor Erdbeeren gekauft hatte, denn hier gab es sie direkt beim Produzenten. 

Es zog uns weiter in Richtung Polis mit einer Übernachtung an einem Picknickplatz, wo es richtig rund ging. Ein Orchester spielte russische Musik für ein speziell dort ausgerichtetes Fest. Ja, so spielt sich das Leben in Zypern ab. Das ganze Jahr werden diese Picknickplätze von den Menschen für ihre Zusammenkünfte genützt. Es ist ja fast immer möglich draußen zu sein und noch dazu hat am Sonntag die Sommerzeit begonnen. Alle wollen feiern, draußen sein, Familie und Freunde treffen und das Leben abseits der Arbeit genießen. 

Die Nacht der Tag- und Nachtgleiche war dann schön ruhig aber für den Sonntag tauchten schon die ersten Menschen wieder auf und wir unter. 

Und dann entdeckten wir ihn: 

unseren Lieblingsstrand in Polis. Wir sichteten den ersten Camper dort, Neoklid, ein Grieche, der sehr freundlich war. Zwei Regentage gab es durchzustehen aber dann hielt uns nichts mehr vom Schwimmen ab. 

Die Räder wurden herausgeholt und Polis mehrmals erkundet. 

Von all unseren Stellplätzen war dieser absolute Sahne. 

Kaum Menschen am Strand und die paar wenigen verhielten sich sehr ruhig. Die Meisten von ihnen sprachen Russisch. 

Trinkwasser fünf Meter von Auto entfernt und eine kleine Strandpromenade ideal zum Einstieg mit dem Rad oder zu Fuß um die Gegend näher zu inspizieren. 

Am Mittwoch tauchte dann Peter – ein deutscher Auswanderer – auf und nach einem kurzen Plausch waren wir auch schon zum Wandern am Sonntag eingeladen.

Es ging um einen Stausee herum mit zwischendurch einer Abkühlung im See und anschließendem Mittagessen im hervorragenden Dorfwirtshaus. 

Besuch hatten wir auch. Die Gottesanbeterin hatte sich wohl in der Adresse geirrt!

Der Grund unseres langen Wartens in Polis war aber das schon lange vereinbarte Treffen mit unseren Freundinnen aus Nußdorf. Wir verbrachten den Mittwoch gemeinsam in Paphos bei einem Radausflug. 

Dann rückte unser Abreisetermin aus Zypern aber näher. Unsere Hoffnung in Pyrgos am Wild Beach noch einmal ins Wasser zu springen wurde vom Wind und den starken Wellen zunichte gemacht. 

Es hieß am Freitag, den 19. April das Land zu verlassen. Die Grenze zu passieren war vorerst ganz leicht, zu leicht, wie sich herausstellte. Keiner sagte uns, dass wir ein 

Zolleinreisdokument, also einen handgeschriebenen Zettel brauchen, ohne den wir nicht auf die Fähre dürfen. Also wieder zurück an die Grenze Nord/Südzypern und das Papierl abholen. Nach einer unnötigen Stunde Fahrzeit in der Hitze ohne Nahrungsaufnahme auch noch bei Stau hatten wir aber alles erledigt, was zu erledigen war Tanken (sehr wichtig, wir fuhren schon mit den letzten Tropfen), Geld in türkischen Lira abheben, eine Simcard erstehen, die auch in der Türkei benutzbar ist und dann das Ticket endlich für denselben Abend noch abholen. Und dann ging es sich sogar für Gülcan noch aus, dass sie uns am Hafen besuchen konnte. 

Die Überfahrt war chaotisch wie immer aber wir trafen 3 andere Camper. Thomas hatten wir in Malta vor 3 Jahren kennen gelernt. 

Und Tobias und Bianca mit ihrem witzigen mit Händen bemalten Ostdeutschen Boliden hatten wir sofort ins Herz geschlossen. Auch wir durften unseren Handabdruck auf ihrem Auto verewigen. Dies geschah noch auf der Fähre bevor wir wieder mit dem Aufzug hinabratterten. 

Doch dann begann das Unerwartete. Bei der obligaten Versicherung eröffnete uns der Beamte wir hätten nun 800€ für einen Monat Versicherung zu berappen. Das waren wir selbstverständlich nicht bereit zu zahlen. Der Beamte gab es nicht billiger, er verschanzte sich hinter seinem System im Computet und meinte, er könne da gar nichts machen. 

Es war Samstag und mittlerweile wurde es Mittag. Unser lieber Versicherungsbetreuer in Österreich ging nicht ans Telefon. 

Mehmet fiel uns ein. Ob er uns helfen könnte? Er hing sich mächtig hinein. Rief den Beamten am Hafen an, um aber genauso auf Granit zu beißen. Das System lässt bei so „alten Wohnmobilen“ keinen anderen Wert zu. Die Versicherungen waren im Jahr 2024 massiv erhöht worden, was Mehmet auch bei seinem Boot zu spüren bekam. 

Aber von unter 50€ auf 800€ ist einfach unverschämt. Noch dazu, wo die Versicherungssumme im Schadensfall einen Mickeymousebetrag ausmacht. 

Wir saßen also das Wochenende im Hafen aus. 

Für ein Wochenende bei hochsommerlichen Temperaturen kann man sich etwas Schöneres vorstellen. 

Wie lieb von Tobias uns anzubieten Obst und Gemüse zur Versorgung bringen. 

Das ist uns echt noch nie passiert, dass jemand so ganau wusste, was wir brauchen könnten und uns unterstützt hat in unserem Dilemma. Wir wussten ja nicht, wie es mit unserer Versicherung weitergehen würde. Die Beiden verbrachten die erste Nacht am Strand, wo auch wir immer vor und nach der Fähre waren. 

Zum Glück erreichten wir am Montag unsere österreichische Versicherung und konnten nach Berappung von 200€ die Weiterfahrt antreten. 

Wilfried klagte schon am Sonntag über Kopf- und Halsschmerzen und jetzt kuriert sich nach all den Strapazen des Autofahrens auf dem Weg nach Kappadokien aus. 

Wir stehen nach einer Nacht auf einem Pivknickplatz an einem Wasserfall mit Turbinenhintergrundgebrumme nun endlich in fast totaler Ruhe in einem Ort unbewohnter Häuser. Es sind aber scheinbar Sommerhäuser, denn es sind große moderne Häuser mit teils schönen Gärten. Aber kaum ein Mensch ist zu sehen. Ein Mann war am Arbeiten bei einem Haus, ein anderer saß hinter der Busstation und der dritte war der Schafhirte, der gerade intensiv am Telefonieren war. 

Ach ja, und der Muhezzin schrie von 2 Minaretten. 

Sonst ist hier alles still. Wir werden sehen wie sich Wilfrieds Husten weiter entwickelt und ob das Teetrinken und Ruhen ausreicht, um ihn rasch wieder gesunden zu lassen. 

Die Vegetation ist eher später dran in 1.300 m Seehöhe aber die Tagestemperaturen sind schon sehr sommerlich und heiß. 

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