Blogeintrag 11. April 2023
Von dem Picknickplatz, an dem wir Liz und Dave kennen gelernt hatten, vertrieb uns in der Nacht ein plötzlicher Wind.
Wir kehrten an denselben Platz bei den Ruinen von Xanthos zurück, von dem wir am Morgen aufgebrochen waren.
Das Rudel sträundender Hunde, die in der Früh gegen einen einzigen Hund gekämpft hatten und ziemlich bös auf ihn gebissen hatten, waren am nächsten Morgen wieder zahm.
Es ging weiter in die Bucht der Super und Megareichen, wo wir am Ufer unter Bäumen 2 Nächte verbrachten und sogar Wilfried mit mir zu einem Spaziergang bereit war. Viele Yachten in allen Größen waren zu sehen und wir mussten an Martin denken, der so gerne eingetaucht wäre in dieses Ambiente.
Streng geschützt vor den Augen Neugieriger stehen sie da, die Abramovics.
Für uns ging es aber nach der Bucht von Göcek weiter an einen von mir ausgesuchten Ort, an dem Thermalwasser zum Schwimmen einlädt. Obskure Bodenpflanzen, glasklares aber nach Schwefel stinkendes Wasser, das scheinbar direkt mit der Hölle in Verbindung steht aber 27 Grad hat und viel wärmer als die Umgebungstemperaturen ist – all das musste einfach ausprobiert werden. Zumindest ich konnte mich überwinden.
Das Bad wird von der Gemeinde sehr modern umgebaut und noch gibt es keinen Eintritt zu zahlen, aber in Zukunft wird sich das sicher ändern. Die Schranken sind bereits installiert aber noch nicht in Betrieb. Auch das Restaurant hat gute Bewertungen. Hungrig waren wir noch nicht, warten bis wir hungrig werden wollten wir nicht, und so beschlossen wir weiter zu fahren in Richtung Datça.
Bei einem kurzen Halt mit Blick auf Marmaris lernten wir den Mexikaner Ricardo und die Sibirerin Christina kennen. Sie haben ihre Wohnadresse bis November in Deutschland gehabt und sind seit damals auf dem Weg nach Indien. Ein abenteuerliches und aufwändiges Unterfangen durch so viele Länder mit den unterschiedlichsten Einreisebedingungen. Ihren Bus haben sie genial ausgebaut.
Ricardo hat bei Bosch gearbeitet und Christina ist noch in ihrer Ausbildung zum Master als Logopädin.
Schade, dass wir nicht mehr Zeit miteinander verbringen konnten, die Chemie hätte sofort gepasst.
Und so verbrachten wir den Nachmittag schon am Strand von Kumlubük, während sie bis zur Bucht von Knidia Farm weiter zogen. Dort hatten sie ein unliebsames Abenteuer mit rüden Polizisten, die sie um 1 Uhr Nacht rüde als Schlepper verdächtigten. Zum Glück konnte das Missverständnis mit Hilfe ihres türkischen Freundes in Deutschland am Telefon geklärt werden. Angenehm ist so eine Situation nicht.
Darauf komme ich später noch zurück.
Zuerst hieß es nämlich für Wilfried bei geschätzten 17 Grad ins Wasser gehen. Die Bucht erwies sich zum Schlafen als ruhig genug, man weiß ja nie was am Wochenende los ist. Und es war Freitag als wir ankamen. Der Vollmond ging über dem Berggipfel nach 22 Uhr auf und die Sonne begrüßte uns am nächsten Morgen in allen Farben.
Unser Platz war der erste, an dem wieder andere Camper zu sehen waren. Allerdings durchwegs Türken, die mit uns nichts zu tun haben wollten.
Die abenteuerliche Bergstrecke hatte sich also gelohnt. Allerdings war es traurig die einst wunderbaren Berghänge mit Pinien nun kahl und geschlägert zu sehen. Ein riesiges Feuer im Jahr 2021 hatte über einen großen Teil der Halbinsel gewütet.
Das Wetter ist durchzogen. Immer wieder regnet es, aber dass dann wieder die Sonne durchkommt ist ja für den April ganz typisch. Die Natur braucht nach dem außergewöhnlich warmen und trockenem Winter endlich wieder Regen.
Nachdem unsere Internet Daten von Zypern schon morgen ablaufen, wollten wir uns in Datça unsere türkischen Simkarten bei Türkcell wieder aufladen. Deshalb fuhren wir mitten in die Stadt in die Nähe des Geschäftes. Der Park4night Parkplatz war allerdings so voll, dass unser Big Fredi dort keinen Platz fand. Kurz entschlossen nahmen wir den erstbesten Straßenparkplatz.
Während wir noch einparkten, hielt die Polizei neben uns an, und behauptete, wir hätten ein Auto soeben beschädigt. Wir verneinten, denn das hätten wir mitbekommen müssen.
Beim Vorbeigehen hielt uns aber ein Geschäftsmann auf und behauptete ebenfalls wir hätten ein Auto beschädigt. Es gäbe Zeugen und eine Videokamera, die das gefilmt hätte. Die hellblauen Spuren auf dem geparkten Auto konnten doch unmöglich von uns sein? Auch die Höhe der Schramme passte nicht zu uns. Da half nichts. Wir riefen die Polizei, die erst mit Google Translater die Bestandsaufname begann.
Dann traf Deniz, der Autobesitzer ein. Sein perfektes Englisch und sein ruhiges Wesen beruhigten uns. Es war letztlich nur eine Versicherungsfrage, die geklärt werden konnte. Wilfried musste das erste Mal in seinem
Leben ins „Röhrchen“ blasen.
Nachdem wir in einem Versicherungsbüro die Daten in einen internationalen Unfallbericht eingegeben hatten, gingen wir mit Deniz einen Kaffee am Meeresstrand trinken. Da stellte sich heraus, dass Deniz ein Künstler mit Olivenholz und Strandfundstücken ist und sich heute porträtieren lässt.
Es gibt nichts Schlechtes, was nicht ein Gutes hat!
Wir freuen uns auf heute Abend.