Blogeintrag 18. März 2023
– aber wir kommen wieder!
Wir schafften es doch noch zum „Royal Riding Club“ von Şevki zu kommen und sogar Ebere traf sich mit uns dort und wagte seine erste Reitstunde.
Leila, die Tochter einer Neuseeländerin und eines nordzypriotischen Vaters ist Landesmeisterin im Hochsprung und hat Ebere besonders gefallen. Heutzutage werden Kontaktdaten auf Instagram geteilt. Das geht in Windeseile.
Abubakar, der Ebere laungierte und Hayrettin – Şevkis Vater – wurden in den Face Europe Kreis aufgenommen.
Sidique, der später ebenfalls noch porträtiert wurde, erhoffte sich eine Arbeitsmöglichkeit bei der Pferdefarm und wurde von Zehra zu einem Vorstellungsgespräch gebracht. Es war allerdings sehr frustrierend mitzuerleben, wie die Erwartungen divergieren. Şevgi braucht Arbeiter, die 12 Stunden am Tag für einen sehr geringen Gehalt von 15 € am Tag arbeiten. Zwar gibt es freie Kost und Logis, aber keinen freien Tag und die Transportmöglichkeiten in die Stadt sind sehr beschränkt. Aber der Hof ist in erstklassigem Zustand, die Pferde sind außerordentlich ruhig und gut gehalten. Hauptsächlich geht es hier um Springreiten und die Möglichkeit Kindern den Pferdesport näher zu bringen.
Sidiques Porträtiert führte uns dann wieder zurück zu Zehra und dem herrlichen Stadtparkplatz, der uns schon ein wenig Heimat geworden war.
Sonntag, der 5. März war wieder ein Baha’i Treffen im Haus von Elvan und Fuat und wir parkten am See beim sogenannten Picknickplatz. Aus dem Picknick wurde ein superfeines Essen im Haus statt beim Picknickplatz, das Elvan gezaubert hatte und als Geburtstags Kuchen gab es meinen obligaten Zitronenkuchen für Ella.
Elvan und Fuat besuchten uns zum Frühstück. Die Konversation mit Google Translater war sehr lustig. Was täten wir ohne Mobiltelefone?
Mein Türkisch ist noch sehr dürftig, aber Fuat hat versprochen, sich nächstes Jahr porträtieren zu lassen, wenn ich fleißig türkisch lerne. Von Englisch will er nichts wissen.
Weiter führte uns unser Weg nach Lapta. Dort erwartete uns Ece, wir hatten ihre Bekanntschaft bei Gülcan am Anfang unseres Aufenthaltes auf Zypern gemacht. Sie ist eine Freundin von Gülcan aus Zeiten, als sie beide noch in Istanbul wohnten.
Enver, ihr Vater und Ece selbst waren die beiden letzten Porträts auf Zypern.
Sowohl Ece als auch Gülcan verwöhnten uns mit ihren herrlichen Gerichten und Ausflügen in die Umgebung nach Laphitos in einen wunderschönen Garten eines Künstlers.
Der praktische Parkplatz mit Blick vom Balkon veranlasste Wilfried die dreckige Solaranlage wieder einmal zu putzen bevor wir uns wieder einen Platz am Meer suchten.
Schon die erste Nacht war ein Disaster. Laute Musik und ein Kommen und Gehen von Strandbesuchern die ganze Nacht ließ und die Flucht ergreifen.
Zum Glück klopften die beiden Deutschen Jochen und Daniel bei uns an und „verschleppten“ uns zum Mittagessen und anschließend zur Tribal Bar. Ilhan, der Besitzer, ein äußerst liebenswerter Zeitgenosse und Barbesitzer lud uns ein auf seinem Parkplatz ein paar sehr ruhige Nächte zu verbringen.
Sehr familiär ging es dabei zu. Die kanadische Familie, die sich gerade auf Besuch bei der Großmutter befand, bestand darauf unsere Wäsche zu waschen. Sie nahmen sie am Abend mit und stellten sie am Morgen gewaschen und sogar teilweise getrocknet wieder zu. War das ein Segen. In ein paar Stunden war alles wieder im Kasten.
Gülcan lud uns zu einem Essen am letzten Sonntag ein. Ihre Schwägerin, die in der Nähe von Laptas Stellplatz wohnt, holte uns ab und brachte uns wieder zurück. Zum Essen waren auch Franz (Österreicher) und Nelin (Zypriotin) eingeladen. Ein Portät ging sich leider nicht mehr aus, denn Gülcan wollte uns noch einige Highlights zeigen bevor wir abreisen.
Uns so konnten wir das Schloss von Girne und das entzückende Dorf Bellapais kennenlernen.
Ein letztes Abschied nehmen war dann an unserem letzten Tag mit der Burg St. Hilarion Kalesi beabsichtigt. Allerdings war der Berg regen- und nebelverhangen und wir beschlossen , uns für nächstes Jahr auch etwas übrig zu lassen.
In Nikosia (Lefkosa) trafen wir uns ein letztes Mal mit Zehra und Ebere, die extra für uns den weiten Anreiseweg von einer Stunde in Kauf nahmen, nur uns zu verabschieden. Was für eine besondere Aufmerksamkeit und Freude, solchen Menschen begegnen zu dürfen. Es war für uns alle eine warmherzige und erfüllte Zeit. Wir können uns nicht genug bedanken für all die Großherzigkeit.
Der Abschied von Gülcan war weniger tränenreich, denn ein Treffen in der Türkei Ende April in ihrem Haus an der Küste in der Nähe von Hürryet ist geplant. Wir hoffen auch Gülcans Mann Mehmet dort kennen zu lernen.
Die Überfahrt in die Türkei war zwar etwas weniger chaotisch aber die Überfahrt weit nicht so ruhig wie beim Hinfahren. Andauernd knallten die Wellen seitlich an den alten Schiffsrumpf. Dafür begrüßte uns die Sonne und wir verirrten uns auf einen noch ruhigeren Schlafplatz als letztes Mal vor der Hinfahrt.
Am Abend tauchte dann das große Auto der Gendarmerie neben uns auf. 4 Polizisten, davon 3 in Uniform wollten unsere Pässe sehen. Dann waren sie natürlich neugierig, wollten die Länder erkunden, die unser Monster aufgemalt hat. Und der einzige nicht uniformierte wollte unbedingt neben der Türkei unterschreiben, was wir ihm auch zubilligten, wenn er sich dafür fotografieren lässt.
Es wurden die wenigen türkischen Wörter, die Wifried kann (Ekmek = Brot, suçuk = Würstel, Merhaba = hallo und su = Wasser) unter Gelächter aufgesagt und dann fuhren die Gendarmen wieder los. Sie freuten sich sichtlich über uns. Das könnte einem – glaube ich – in Österreich nicht so leicht passieren.
Meine Türkischkenntnisse habe ich noch nicht so richtig in der Praxis ausprobieren können, aber ich lerne jeden Tag fleißig mit Hilfe von Duo Lingo.
Gestern, nach nur einer Nacht, verließen wir Tasucu und suchten in etwa 2 Stunden Entfernung denselben Platz auf, den wir schon von der Herfahrt kennen.
Auf dem Weg überraschte uns ein heftiges Gewitter mit Hagel.
Aber schon ein paar Minuten und einige Kilometer später war der Spuk vorbei. Einige, die offenbar nicht stehen geblieben waren so wie wir erwischte es bei einem Verkehrsunfall und die Feuerwehr und Rettung war sehr viel unterwegs. Man sah einige Unfälle auf dem Weg.
Nun musste sich Wilfried ja auch wieder an den Rechtsverkehr umgewöhnen, denn auf Zypern wird, bedingt durch die lange britische Besatzung immer noch links gefahren und die Geschwindigkeitsbeschränkungen werden in 5er Schritten angezeigt, also 55, 65 oder 75 km/h.
Heute war ein Putztag. Wilfried hat einen ersten Teil unserer Bettwäsche gewaschen und ich habe wieder ein wenig gründlicher unseren Big Fredi geputzt.
Morgen ist der 2. Teil zum Wäsche waschen und dann werden wir sehen, wann es wieder weiter geht.