Blogeintrag 15. Februar 2023
Patrick aus Sierra Leone war das dritte Porträt aus Nordzypern
und das letzte in Gülcans Haus bevor sie für 12 Tage nach Israel flog, um ihre Familie zu sehen.
Wir quetschten uns mit unserem Monster durch den engen Pfad hinter Gülcans Haus zurück auf die Straße und peilten die Stadt Iskele an, befindet sich doch dort ein schöner Stellplatz mit Picknicktischen, Wasseranschluss und einem kleinen Restaurant.
Gleich 2 deutsche Pärchen mit ihren Hunden nahmen mit uns Kontakt auf, als sie sich beim Spazierengehen über unser österreichisches Autokennzeichen wunderten. Es ist ziemlich außergewöhnlich mit einem Camper auf die Insel zu kommen. Noch dazu aus Österreich. Peter und Marta, geboren in Tschechien, einige Male ausgewandert, geflohen nach Deutschland, dann beruflich in Florida, Indien, Deutschland und schließlich auf der endgültigen Abkehr von Deutschland in Famagusta gelandet haben 2 kleine Hunde aus Deutschland mitgebracht.
Kerstin und Siggi aus der ehemaligen DDR haben ebenso die Nase voll von Deutschland und haben sich in Iskele ein fix und fertiges Haus in einer Siedlung gekauft und schwelgen im Glück über ihr neues Zuhause. Die beiden sind total offen und liebenswert und haben uns gleich die Möglichkeit für ihre beiden Porträts so wie einen tollen Stellplatz gleich neben dem Pool, der zu ihrer Anlage gehört angeboten.
Ebenso machten sie sich stark um weitere Zyprioten für uns zu finden, die bei Face Europe dabei sein wollen. Und so fanden sich gleich Kemal und Sarina ebenso aus der Anlage.
Bei einem gemeinsamen Frühstück mit Kerstin und Siggi in einem netten Frühstückslokal in Turnalar lernten wir auch noch den Chef des Hauses kennen, der uns ein paar Tage später die Möglichkeit für ein Porträt gab.
Er war der Spitzenreiter was die Länge der Sitzung anbetraf: nach 3,5 Stunden wollten wir Kemal, der uns den Übersetzer auf Englisch machte von seinen Diensten entlasten und beendeten das Interview mit unseren Fragen. Vielleicht hätte er die ganze Nacht weiter aus seinem Leben erzählt. Und wäre es nicht für Kemal gewesen, der am nächsten Morgen wieder arbeiten musste, würden wir vielleicht noch immer Gürsoy lauschen.
Wir verbrachten die Nacht vom 6. auf den 7. Februar am Berg und erst nach und nach stellte sich die ganze Tragik des Erdbebens in der Türkei und Syrien heraus.
Knapp nach 4 Uhr früh spürte Wilfried am 6.2.2023 ein Rütteln am Auto, das aber nicht vom Wind kommen konnte, denn es war total windstill. Auch war kein Mensch am Auto, der rüttelte. Aber dann hörte er das Überschwappen des Pools, neben dem wir geparkt waren und schloss daraus, dass es sich um ein Erdbeben gehandelt haben musste.
Viele Menschen hier haben Verwandte und Freunde im Erdbebengebiet und eine ganze Gruppe von 35 Volleyballspielern aus Famagusta ist gestorben. Tiefe Trauer herrscht hier. Was für ein Glück für alle, die überlebt haben und welch eine Tragik für alle Angehörigen von Beteiligten der Katastrophe. Dabei ist das Leid noch lange nicht vorbei. Die Kälte, die Obdachlosigkeit und die Perspektivenlosigkeit in dem riesigen Gebiet muss schrecklich sein. Man kann sich das Ausmaß gar nicht vorstellen.
Und trotzdem muss das Leben weiter gehen. Wir wünschen allen Menschen das Beste.
Nach über 2 Wochen in der Wohnsiedlung in Iskele hieß es sich wieder losreißen und wir machten uns auf den Weg nach Famagusta nahe Zehras Haus, wo wir den Nachmittag beim Baha’i Meeting verbracht hatten. Zehra legte uns den Spaziergang durch die Altstadt von Famagusta sehr ans Herz und so marschierten wir kreuz und quer und wahrscheinlich durch alle auch auf und ab und das mehrmals bis wir so müde waren, dass uns nur mehr das Ausruhen im Big Fredi retten konnte.
Nicht aber ohne vorher noch üppig Mittag gegessen zu haben im Kebap Restaurant und in der Konditorei bei Kuchen und heißer Schokolade für mich üppig gevöllert zu haben.
Am Abend waren wir gemeinsam mit Zehra und Gülcan – sie ist wieder im Lande – bei Patricks Surprise Party zum 29. Geburtstag eingeladen. 20 Schwarzafrikaner in einem Zimmer und Ella hatte alles organisiert. Ich denke, als wir Oldies die Wohnung verlassen hatten, ging die Party dann richtig los.
Die nächsten beiden Abende sind wieder Porträts gewidmet: Zehra und Ebere, auf deren Lebensgeschichten wir schon sehr gespannt sind.
Schön, dass ihr uns immer wieder begleitet auf unseren Wegen und wir hoffen euch ein wenig von den Begegnungen mit den Menschen vermitteln zu können, denen wir auf unseren Reisen näher kommen dürfen. Jeder dieser Menschen ist für uns von so großer Bedeutung und Bereicherung und wir können von diesem großen Schatz nur einen kleinen Teil mit euch teilen. Wir sind so dankbar für jeden einzelnen dem wir auf unserer Reise begegnen dürfen.
Hallo, haben uns die Tage am Strand getroffen, wir haben euch ins Tribal Cafe mitgenommen. Jetzt sind wir wieder zuhause, Daniel in Reifenberg und ich sitze hier in meinem Laster. Wünsche euch eine gute Zeit und gute Reise.
Liebe Grüße Jochen
hallo Jochen,
ihr brachtet uns an einem guten Platz.Wir hatten einige feine Tage dort mit Ilhan.
Mittlerweile sind wir wieder in der Türkei.
Wünsche dir das es für dich auch wieder losgehen kann.
Liebe Grüße Lisbeth und Wilfried!