Blogeintrag 20. September 2022
Etwa eine Stunde nachdem wir uns von Gabi verabschiedet hatten
und er noch einmal den Berg hoch gefahren ist, um Drohnenaufnahmen zu machen schickte er uns Fotos von einem Bären am Wegesrand und gab uns die Möglichkeit, ebenso Bekanntschaft zu machen.
Allerdings war das 4 km entfernt und unser Big Fredi war nicht auf Fahrt eingerichtet. Es hätte zu lange gedauert, bis wir zu dem Punkt gekommen wären, dessen Geodaten uns Gabi geschickt hatte.
So schliefen wir ein ohne einen Bären gesehen zu haben und hofften, er würde vielleicht in der Früh auf uns warten. Was aber auf uns wartete war eine Schafherde enormen Ausmaßes.
Das dauert schon eine Weile, bis so ein Schafhaufen bewegt wird. Aber genau an der Stelle, an der am Abend davor der Bär saß, drehte die Herde von der Straße ab und trottete auf eine Wiese.
Wir aber fuhren die vielen Serpentinen der Transfagarasan wieder hinunter wo wir hergekommen waren. Eine Höhenbeschränkung von 3 m hinderte uns daran unseren Weg weiter in Richtung Süden nach Brasov fortzusetzen. Durch Fagaras durch, das dem Bergmassiv den Namen gibt weiter ostwärts bewegten wir uns in Richtung Brasov. Bevor wir aber in dessen Nähe kamen, wurden wir auf ein Fahrverbot in der Innenstadt für Autos über 3,5 Tonnen hingewiesen und wir änderten spontan unsere Route in Richtung Sighisoara, das uns Gabi auch sehr empfohlen hatte.
Auf dem Weg dorthin entdeckten wir die Ruine von Rupea, die wir – auf den Besichtigungs-Geschmack gekommen – besuchten. Eine Ausstellung einer alten Kachelfabrik in einem restaurierten Gebäude war das einzig Sehenswerte dieser ehemaligen Befestigungsanlage.
Wir mussten wieder an Gabi denken, der uns die schlechte Vermarktung und den faulen Umgang mit wirklich tollen Sehenswürdigkeiten in Rumänien im Vergleich mit anderen Ländern schilderte. Die Rumänen glauben, sie machen etwas öffentlich und das reicht dann. Es fehlt an Kreativität und Lust, etwas Besonderes aus einer Sehenswürdigkeit zu machen.
Und so war es auch in Saschitz nicht verwunderlich, dass die Zitadelle seit Jahren nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Wehrkirche sahen wir uns auch nur von außen an.
Wir fanden einen Stellplatz auf einem ehemaligen Fußballplatz, der uns Parasolpilze schenkte. 2 Tage spazierte ich in der Gegend herum, die Hügel waren leicht zu nehmen.
Noch war es recht warm und schwül und wir blieben gleich 2 Nächte.
Von Sighisoara, unserem nächsten Ziel, trennten uns nur mehr ungefähr 30 km. Am Abend gelang uns noch ein Stadtbummel durch die wunderschöne mittelalterliche Stadt bevor es heftig zu regnen begann und wir sehr gerne am Sonntag gegen Mittag wieder dem Stadttrubel entsagten.
Über die idyllische E60 gelangten wir endgültig aus den Karpaten hinaus und schon bald lichteten sich die Wolken, wir sahen wieder die Sonne und die Stimmung wurde mit jedem km besser.
Noch eine Übernachtung am Siriu Stausee bevor wir am 19.9.2022 zu den Schlammvulkanen bei Berca aufbrachen.
Den gelben Beeren, die am Straßenrand zum Verkauf angeboten wurden, konnte ich nicht wiedersehen und mit 2 kg von Beeren, die ich nicht kannte, reicher kamen wir am Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen bei den Volcanii Neroiosi an.
Die ganze Landschaft könnte aus der Zeit der Dinosaurier stammen und es ist für Tiere und Pflanzen lang nach dem Ende der Schlammvulkane an ein Leben nicht zu denken.
Zwar haben diese Vulkane kein Lava im Inneren, aber Schwefel, Salz und Wasser verbunden mit wasserundurchlässigen Lössschichten und dem nötigen Druck ergeben diese Schlammlöcher, aus denen es permanent sprudelt. Es sieht aus, als würden sich die Schlammlöcher dauernd übergeben und so hört es sich auch an.
Gestern hat sich dann auch noch das Beerenrätsel gelöst. Das, was ich hier erstanden habe, sind keine Gojibeeren sondern Sanddorn. Ein Teil wurde in ein sehr Vitamin C Reiches Honiggemisch verarbeitet, ein Teil für Gelee vorbereitet. Aus dem Trester ging sich noch ein Sanddornöl und ein Liköransatz aus. Bin schon sehr auf das Ergebnis gespannt.