Blogeintrag 4. Oktober 2021
Der Platz in der Nähe eines Klosters in Moravicki war extrem ruhig und erholsam.
Frische Luft, Nähe der Berge, ein super sauberes WC direkt beim Parkplatz sind auch für Wanderer ein schöner Ausgangspunkt. Die Nacht war totenstill – so wie schon seit Langem nicht mehr.
Wilfried nutzte das gratis WLAN an der Flusspromenade, während ich auf die Anhöhe zum Kloster und zum Friedhof spazierte.
Erst gegen Mittag verließen wir den Ort, um bis knapp vor der Grenze zu kommen.
Anstatt einen Park4night Platz aufzusuchen, steuerten wir auf einen kleinen Ort – Salug – knapp vor der Grenze an. Ein Minarett zog uns dabei irgendwie magisch an.
Ein kleiner Laden hatte einen ebenen Parkplatz. Dort durften wir über Nacht stehen. Aber welch ein Unterschied zur Nacht davor. Die Dorfjugend hatte gleich daneben ihren Fußballplatz.
Die scharfen Bälle am Tor vorbei trafen Big Fredi immer hart. Die Jungs grüßten aber freundlich und man sah, dass es ihnen leid tat, wenn sie unser Auto trafen.
Es gesellte sich auch bald Johe (ich weiß nicht, ob der Name richtig ist) zu uns und erzählte uns, dass er in Mannheim arbeite und derzeit auf Urlaub ist.
Offensichtlich standen wir im Zentrum der Aufmerksamkeit, aber die Sprachbarriere ist groß und außer viel Kommen und Gehen neben uns, war kein Kontakt mit Einheimischen möglich.
Der Muhezin rief lautstark zum Gebet.
Um 1:15 Nachts klopfte es dann eindringlich an der Tür und Johe stand da mit einem Lunchpaket: gekochtes Rindfleisch, Wurst, Brot, Bananen und Schokolade. Wir waren perplex. Er fragte uns, ob wir noch etwas brauchen und wir baten ihn um Trinkwasser. Er versprach für 9 Uhr Früh 2 Häuser weiter Wasser bereit zu stellen. Wer aber leider nicht auffindbar, war Sohe. Wahrscheinlich hatte er verschlafen.
Ich wollte die Moschee besuchen und versuchte auf mehreren Wegen dort hin zu gelangen. Kam aber immer wieder auf Grundstücke, Bauernhöfe oder Privathäuser, dessen Hausfrieden ich nicht stören wollte. Ein kurzes Gespräch mit Wahid, der gut Englisch konnte, ließ Hoffnung für ein Porträt aufkeimen. Er versprach bei Interesse zu uns zu kommen. Da sich bis 12:30 nichts getan hatte, was einen weiteren Aufenthalt in Salug gerechtfertigt hätte, beschlossen wir nach Montenegro weiter zu fahren.
Die Grenzüberschreitung machte Wilfried mehr Bauchweh als er zugab und um so erleichterter waren wir, als wir nach 15 Minuten Aufenthalt und keinerlei Fragen nach Covid über die Grenze waren.
Montenegro begrüßte uns mit ebenso toller Landschaft wie der Süden Serbiens uns schon die ganze Zeit begleitet hatte. Berge, Seen, Flüsse, ziemlich unberührte Landschaft. Nur der Müll auf den Straßen ist abstoßend. Dran werden wir uns gewöhnen müssen, fürchte ich.
Nach etwa einer Stunde ab der Grenze lachte uns ein ebener und großer Parkplatz an, direkt an einem Restaurant gelegen. Als Wilfried den Vorschlag zu einem „Essen gehen“ machte, musste ich nicht erst überlegen. Solche Vorschläge von Wilfried kommen so selten, dass man sie nicht übergehen darf. Wer weiß, wann es wieder einmal so weit ist.
Ich wurde mit einem köstlichen Lamm belohnt. Sein Hirtenspieß war leider nicht so weich wie erhofft.
Wir durften übernachten und bekamen auch die WLAN Zugangsdaten des Restaurants.
Man merkte schon, dass wir auf der Hauptstraße in Nord-Süd Richtung von Montenegro standen, denn der Verkehr ebbte in der Nacht nur mäßig ab.