Blogeintrag 7.7.2021
Das Mittsommerwochenende am Tuvesee war total entspannt.
Kein Lärm, nur ruhige Menschen, die kamen, schwammen und gingen. Wir packten sogar unser Boot aus und erkundeten den See vom Wasser aus.
Auch wenn wir weder vom vielversprechenden Museum noch von der Kulturabteilung der Stadtverwaltung Unterstützung erhalten konnten, tat sich beim Lidl unser erstes Face Europe Porträt auf. Jennie, eine Deutschlehrerin hörte uns deutsch reden und sprach uns an. Schon am nächsten Tag konnte ein wunderbares Porträt in der öffentlichen Bücherei in der angrenzenden Kunsthalle entstehen. 4 Kinder, ein voller Beruf und ein Haus im Wald sind Jennie’s Glück und Lebensinhalt. Sie ist eine offene und liebevolle Bereicherung in der Face Europe Familie.
In Ljungby hielt es uns nicht mehr lange. Es gab nichts mehr zu entdecken mit Ausnahme des gut sortierten Nähzubehörgeschäftes. Dort fand ich dann auch das ersehnte Schneiderad zum Quilten.
Wir wollten weiter nordwärts ziehen und schafften es mit Zwischenstopps bei Seen und damit verbundenen Abkühlungen samt Duschersatz bis zur Kunsthalle in Virserum.
Das Museum ist in der Karte eingezeichnet, also suchten wir dort das Gespräch mit der sehr streng wirkenden Angestellten. Sie empfahl uns ihre Kollegin Rana, mit der wir gleich für den nächsten Tag ein Treffen vereinbarten. Ihr Wohnort liegt ca. 40 km nordwestlich in Vetlanda.
Rana ist vor 9 Jahren von Syrien geflüchtet und hatte eine berührende Lebensgeschichte zu erzählen. Welch ein warmherziger und intensiver Kontakt daraus entstand!
Die Gastfreundschaft ist überwältigend. Ich habe auch den Eindruck, dass wir ein Stück Glück in ihr schwieriges Leben bringen können. Trotz aller Versuche ihrerseits gibt es keine wirklichen ernsthaften Freundschaften mit Schweden und das macht sie einsam. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr überschwänglicher und für sie normaler Umgang mit Gästen Schweden abschrecken kann, weil sie meinen, es Ihnen gleich tun zu müssen.
Wie wichtig doch Freundschaften sind! Und wie schwierig Integration sich wirklich gestaltet, wenn man sein eigenes Inneres nicht umkrempeln kann und darf. Wie lange wird die Annäherung der Kulturen dauern? Die so offenen Schweden sind vielleicht schon überfordert. Wir werden es heraus finden.
Tagsüber waren wir am Strand des Grumlansees. Der Campingplatz gleich daneben und das Verbotsschild für Camper so wie die Stadtnähe überhaupt bedeuteten für uns, dass wir statt am See gleich neben dem Wohnhaus von Ranas Familie nächtigen.
Heute soll auch Ranas Mann, Ahmed zu Wort kommen und porträtiert werden, bevor wir uns um 21 Uhr gemeinsam das zweite Halbfinale Match Dänemark:England anschauen.