Blogeintrag 26.4.2021
Quer durch die Abruzzen folgten wir unserem Navi und kamen über gute Landstraßen an einer Heilquelle vorbei.
Da einige Einheimische an den vielen Brunnen Wasser holten, brachten auch wir unsere leeren Mineralwasserflaschen zur Quelle. Der starke Schwefelgeruch – so stellt man sich die Hölle vor – ließ uns rasch kehrt machen. So krank fühlen wir uns nicht, dass wir dieses Wasser trinken müssen. Dann konnten wir die Seen von der Straße aus entdecken, die den beißenden Geruch verbreiteten.
Einmal in einer Kleinstadt versuchte uns das Navi wieder einmal mitten durch das Zentrum einen Abkürzer zu lotsen. Zum Glück gab es vorher noch eine Wendemöglichkeit und wir konnten einem 100% igen Steckenbleiben entgehen. Im Rückspiegel sahen wir bei der Straße, aus der wir herausgekommen wären, einen Markt, der die Straße ohnehin blockiert hätte.
Zwischen Terni und Viterbo wieder eine Schmalspurautobahn, die ganz gut ausgebaut ist. Die Nacht am Lago di Vito war sehr idyllisch und der Morgenspaziergang am See kurz und schmerzlos aber sehr romantisch.
Schon nach einer kurzen Strecke endete die Autobahn, auf die wir nach dem Abstecher zum See wieder auffuhren und ging in eine Bundesstraße über. Tarquinias Sandstrand an der Einmündung des Mignioneflusses bot uns wieder Schutz für eine Nacht. Ein Sonnenuntergang über dem Meer, endlich wieder eine Nacht ohne Heizung und das Wetter wieder warm und frühlingshaft. Zwar bläst abends noch ein kühler Wind um die Ohren aber die Aussicht auf immer wärmeres Wetter lässt unsere Herzen schon höher schlagen.
Aber schon am nächsten Morgen treibt es uns wieder auf die Straße und auf Grosseto zu. Dort erwarten uns unsere Freunde, die wir im Herbst so sehr genossen haben: Harald und Grazia. Harald nimmt sich gleich 2 Tage Zeit für uns, obwohl er eigentlich viel um die Ohren hat. Nach den beiden Tagen wirkt er aber entspannter und sogar weniger nervös. Auch seine Freunde Massimo, Ernesto und Jörg schauen vorbei.
Abends schmausen wir Lachs mit Kartoffeln und dazu Tomatensalat in Haralds Werkstatt beim knisternden Feuer in seinem Werkstattofen, doch schon am nächsten Tag kann das Essen auf der Terrasse seiner „Villa“ stattfinden.
Harald bietet uns an, den Markisenstoff (den Teil, der bei unserem Balkonmalheur übriggebliebene ist) für ein Vordach mit Kederband zu versehen und auch die Seitenteile mit seiner Profinähmaschine einzusäumen und für Nieten zu verstärken. Wie geschickt er mit dem Riesenteil umgeht! Nun liegt es an uns die restlichen Arbeiten zu vervollständigen und einsatzbereit zu machen.
An Big Fredi gibt es eine Kederschiene, die wir schon immer für ein Dach nutzen wollten, aber kein geeignetes Material dafür hatten, um einen Sonnenschutz oder auch Regenschutz zu basteln. Nun sind wir dem Schritt schon viel näher gekommen, es braucht allerdings noch einiges an Arbeit und Tüfteln bis aus dem Projekt ein einsatzbereites Vordach wird.
Abends nach dem Nähprojekt verabschiedeten wir uns noch von Grosseto und machten uns auf den Weg nach Principina. Wie waren wir überrascht von dem teilweise frischen Straßenbelag. Dennoch war in Principina alles beim Alten. Ja, es war wie ein Heim kommen. Es war zwar schon richtig dunkel, als wir durch die Engstelle zum Parkplatz einfädelten. Aber es macht natürlich einen großen Unterschied, wenn man das Gelände kennt. Auf „unserem“ Platz stand bereits ein italienisches Wohnmobil, ansonsten nur einige PKWs von Fischern.
Am nächsten Morgen ein freundliches und aufgewecktes Gespräch auf Englisch mit unseren neuen Nachbarn. Dem ersten Wohnmobil seit Sizilien, dem wir begegneten. Alberto und Eleonora waren uns gleich sympathisch. Es war die Jungfernfahrt ihres Citroën Jumper, den sie 2 Jahre lang in liebevoller Kleinarbeit ausgebaut hatten. Ein wenig ängstlich waren sie wegen der Ausgangssperre, die ja in Italien noch bis Montag herrscht, aber wir konnten sie beruhigen, dass ihnen niemand das Übernachten verbieten wird. Noch dazu wohnen sie in Grosseto und verlassen auch nicht ihre Region. Wir machten uns für Sonntag aus, sie wieder zu sehen, sie würden ein Essen mit bringen.
Am Samstag wurden wir von Jörg auf seinem Fahrrad besucht, Claudia – die Englischlehrerin, auch ein Mitglied der Face Europe Familie seit letztem Herbst – kam uns sogar zwei mal besuchen. (Samstag und Sonntag)
Dieser Platz ist wirklich magisch. Harald und Grazia kamen uns am Samstag Abend noch besuchen und so waren unsere Tage voller Freude und liebevoller Begegnungen.
Am Samstag füllte sich der Parkplatz bis zum letzten Zentimeter und es ergoss sich förmlich eine Besucherwelle um diesen ersten Sommertag zu genießen. Es war schon fast zu heiß. Sogar der Wind war warm und erst am Sonntag als angenehm und als Abkühlung empfunden.
Albert und Eleonora tauchten wirklich am Sonntag Mittag auf und brachten fertige selbstgemachte ganz köstliche Lasagne mit.
Danach wollten wir ein wenig an den Strand gehen, was in einen 9 km langen Ausflug mit Eisessen in Marina die Grosseto ausartete. Tat das gut! Es war total entspannend, auch mit einigen Pausen, Eleonora ist schwanger – für sie pausierten wir – es taten aber auch uns die Ruhepausen dazwischen gut.
Am Abend fielen wir alle nur mehr ins Bett.
Gemütlich ließen wir den Montag Morgen in Principina noch mit unseren neuen Freunden ausklingen. Der eine oder andere Tip für den Ausbau der Wohnmobile wurde von beiden Seiten noch gegeben und dankbar angenommen.
Mit dem Versprechen uns bei unseren zukünftigen Reiseabenteuern wieder zu sehen nahmen wir zu Mittag Abschied von unserer Wahlheimat Principina, um uns auf den Weg zu Gian Giacomo zu machen. Mit ihm teilten wir uns auch im Herbst den Platz 2 Wochen. Auch er ist Mitglied der Face Europe Familie geworden. Und so landeten wir nach beinahe 4 stündiger Fahrt auf dem vereinbarten Parkplatz einer Pizzeria in Piano di Mommio. Er holte uns mit einem seiner winzigen Fiats ab und brachte uns zu seinem Haus in den Bergen in idyllischer Natur. Sein Haus ist ein Erlebnis.
Er sammelt und handelt mit Oldtimern meist Fiat und auch allen Arten von Vespas und Fahrrädern. Diese dürfen sogar bis in seine Wohnung und schmücken das Wohnzimmer genauso wie die Küche und das Schlafzimmer.
Alles passt irgendwie zusammen und auch wieder perfekt zu Gian. Er ist ein ganz lieber und lustiger Kerl, aber auch sehr sensibel und einfühlsam. Wir haben davon geträumt, den nächsten Winter gemeinsam in Griechenland zu verbringen. Mal sehen, was aus dem Traum wird.