Blogeintrag 9. 11. 2019
Wir nutzten die herrlichen Annehmlichkeiten mit Strom und Ver- und Entsorgung samt WLAN in Póvoa de Lanhoso bis Dienstag Mittag
Für die Fahrt durch das Dourotal wäre Sonnenschein gleich noch einmal so schön gewesen.
Bis Mesão Frio in nur etwa 80 km Entfernung sind wir noch gekommen. Die Straßen waren so steil, dass die Bremsen heiß wurden und wir 3 km vor dem Wunschziel eine Pause einlegen mussten, damit die Reifen nicht zu brennen beginnen. Ein einsamer Platz direkt am Douro entschädigte uns für die anstrengende Tour.
Kilometermäßig nur 80 km aber eine Tagesetappe Bergtouren. Enge Kurven und steile Auf-und Abstiege, wenngleich auch durch schöne Landstriche sollten aber nur die Übungsfahrt für den nächsten Tag werden.
Das Dourotal, Wiege des Portweins und auch sonst noch gut für allerlei Früchte (Oliven, Orangen, Feigen, Khaki, Äpfel, Kirschen,..) präsentierte sich uns am nächsten Morgen (Mittwoch, 6.11.2019) bei Nieselregen.
Um über den Fluss zu kommen, nahmen wir die nächste westliche Brücke in Peso da Régua und gondelten bergauf und bergab bis Cinfães am südlichen Ufer entlang. Die ersten Weinverkostungen auf der Strecke waren uns zu mondän, aber dann, tja dann gab es leider keine mehr. Pego da Régua vermarktet den Portwein zentral und auch das Museum befindet sich dort. Die Weinorte danach ließen auf harte Arbeit in steilem Gelände schließen und viele kleine Gärten waren über die Hänge verstreut. Die Häuser klebten teilweise am Abhang und zeigten nicht gerade von Reichtum. Der goldene Herbst ließ sich nur mehr erahnen.
Das Weinlaub war schon sehr dunkel oder bereits abgefallen. Dennoch verirrte sich hin und wieder ein Sonnenstrahl zwischen den Regenschauern und es gab eine Menge zu fotografieren. An Stehenbleiben war aber nirgends zu denken. Kein Parkplatz, nicht einmal eine breitere Straße um überhaupt stehen bleiben zu können. Keine Aussichtspunkte entlang der Strecke. Da kann man nur fahren. Und das endlos. Aber als wir den Douro verließen und uns auf eine niedrigrangige Straße zur nächsten Bundesstraße wandten, wurden die Kurven noch enger, die Steilheit nahm noch einmal zu und ich zitterte, dass wir nur ja hier keine Panne haben, denn wo der Fuchs gute Nacht sagt, kann es auch nicht mehr enterischer sein.
Zwar sahen wir den Fuchs nicht aber eine Schar Ziegen schritt gemächlich auf der Straße dahin und scherte sich überhaupt nicht um irgendwelche Gestalten auf 4 oder 6 Rädern (zur Erklärung unser Big Fredi ist mit 6 Rädern unterwegs).
Bis zu unserem nächsten Stellplatz in Arouca hatten wir wieder gerade einmal 80 km geschafft und auch Wilfried war nach diesem Tag geschafft. Arouca hätte einen Wasserfall zu bieten gehabt, aber den hätten wir wahrscheinlich nur schwimmend erreicht und gegen den Strom schwimmen ist ja auch nicht so lustig. Dass die Landschaft hier wunderschön ist, sahen wir schon vom Auto aus.
Am nächsten Morgen wachten wir auf und Überraschung: es regnete. Allerdings ging es nach den ersten 30 km auf die schnellere Bundesstraße 1, auch IC2 genannt. Zeitweise als zweispurige Schnellstraße ausgebaut, geht es da schon im Eilzugstempo dahin.
Unsere Tagesetappe am Donnerstag von Arouca bis Coimbra war schon 120 km. Am Ufer des Mondegoflusses gegenüber Coimbra gibt es einen Stellplatz für Wohnmobile. Und da gesellten wir uns dazu. Einer der wenigen Farbflecken unter lauter weißen Wohnmobilen.
Der Stadtteil heißt Santa Clara, wie meine älteste Tochter. Eine Fußgängerbrücke führte uns am Freitag bei strahlendem Sonnenschein in das Zentrum von Coimbra.
Eine angeblich pulsierende Universitätsstadt mit vielen jungen Leuten und hervorragenden günstigen Lokalen.
Die meisten Menschen, die wir sahen, waren aber Touristen und das Restaurant war mittelmäßig und teuer.
Aufgefallen ist uns ein Geschäft, das uns an eine Bibliothek erinnerte, alles in Gold gehalten. Die „Bücher“ stellten sich allerdings als Fischkonservendosen heraus, die mit Jahreszahlen ab 1942 (Beginn der Konservenfabrik) und verschiedenen Inhalten und Farben sehr geschmackvoll arrangiert sind. Eine sehr liebe Verkäuferin bot uns Kostproben an, die uns sehr mundeten.
Die Preise waren ebenso aus Gold und wir ließen uns zu keinem Kauf inspirieren.
Zwei Museen: das Stadtmuseum und das Nationalmuseum sahen wir uns an. Das Stadtmuseum hatte ein paar Porträts zu bieten, war aber nicht so ergiebig wie dann das Nationalmuseum. Alte Ausgrabungen 3 Stockwerke unter dem Eingang mit alten römischen Gemäuern.
Bis hinauf in den 3. Stock wird man von Museumsangestellten immer wieder auf den richtigen Weg geschickt. Geschichtlich hochinteressant, für Wilfried zu wenig ergiebig was Porträts betrifft. Einige sehr gute Skulpturen und insgesamt der Gebäudekomplex waren sehr beeindruckend.
Heute Morgen war der Himmel schon wieder grau. Er hatte ganz vergessen, wie schön doch gestern die Sonne war.
Wir verließen Coimbra heute Samstag früh und sind jetzt in
Nadadouro am Foz do Arelho, das war eine Fahrt von 130 km. Dort wollten wir schon im Frühjahr Ricardo porträtieren, aber er hatte Terminprobleme und es ging sich für uns eine weitere Woche Wartezeit nicht mehr aus. Nun hat er sich für morgen für uns verabredet und wir freuen uns ihn wiederzusehen.
Als wir heute an unserem Platz landeten und unseren deutschen Nachbarn Christian begrüßten, tauchte doch tatsächlich die Sonne auf und ich machte mich gleich zu einem Spaziergang auf. Entlang der Lagune von Obidos spazierte ich bis die Sonne unterging. Es tut immer so gut nach einem Tag im Auto Bewegung zu machen.
Das Duorotal ist wunderschön, mich hat’s oft an die Wachau erinnert. Schade, dass ihr mit dem Wetter so ein Pech habt!
Heißt „Mesâo frio“ net soviel wie „Kalter Tisch“? Quasi heut bleibt die Küche kalt, die Mama arbeitet im Wald?
Ja, nur das Dourotal ist wesentlich wilder, steiler, unmittelbarer und man kann auch absolut nirgends stehenbleiben. Die Berge fallen steil direkt in den Fluss ab. Es gibt keine Uferstraße sondern nur den Weg über den Berg, zumindest auf dem Teil, den wir gefahren sind. Nur die Eisenbahn hat ihre Schienen direkt neben dem Fluss. Schön wars auf jeden Fall und wert dort gewesen zu sein.