Blogeintrag 3. November 2019
Ich machte mich am letzten Tag des Oktober noch auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang durch die Stadt Póvoa de Lanhoso
Mein Ziel war das Rathaus, das wunderschön renoviert dastand. Ich marschierte einfach hinein, ging in den ersten Stock und redete die erste Dame an. Ihr Englisch war nur marginal vorhanden, aber immerhin konnten wir uns so weit verständigen, dass sie für mich in der Touristeninformation anrief und ich erklärte der Dame am Telefon unser Projekt Face Europe. Sie riet mir um 15 Uhr in die Touristeninformation zu kommen, da hätte ihr Kollege dann Zeit für ein Treffen mit uns.
Also marschierten wir – diesmal gemeinsam (Wilfried ziert sich immer ein bisschen, genießt es aber dann ohnehin) – zur Touristeninformation.
Pedro erwies sich als der genau richtige Ansprechpartner. Seine Schwester fiel ihm gleich spontan ein und ein Treffen für den nächsten Tag war gleich vereinbart.
Er selbst bot sich für den Tag darauf an, und zwar bei sich im Büro.
Nina stellte sich als eine total herzliche, offene und lustige Gesprächspartnerin heraus, die vor drei Monaten nach einem mehrjährigen Arbeitsaufenthalt in der Schweiz in ihren Heimatort zurückgekehrt ist.
Sie hat einen sechsjährigen Sohn und ihr Mann arbeitet noch in der Schweiz.
Obwohl er ein Universitätsstudium abgeschlossen hat, bekommt er als Ausländer nur Jobs als Bauarbeiter. Das Leben im Ausland ist hart aber wenn man es in Portugal zu etwas bringen will und ein Haus erwirtschaften will, geht das scheinbar nur fern der Heimat. Ninas Sohn Diogo sollte in Portugal mit der Schule beginnen, was der Grund für die räumliche Trennung der Familie ist.
Auch die 100. Face Europe Sitzung war etwas ganz Besonderes. Wir konnten im Museum für filigrane Kunst, die angeblich hier in Portugal ihre Wurzeln hat Pedro zeichnen und interviewen. Wir bekamen auch eine spezielle Führung im Anschluss.
Pedro, den wir anfänglich für wortkarg eingeschätzt hätten, berauschte uns mit seinem Wissen und Redefluss.
Wilfried war längst mit dem Bild fertig, ich noch gar nicht mit meinen Fragen zum Zug gekommen, als schon Sperrstunde in der Touristeninformation war.
Hätten wir gewusst, wie viel Zeit sich Pedro für uns genommen hat, wäre sich sogar ein Ölporträt ausgegangen. Wir genossen jedenfalls die herzliche Aufnahme der Geschwister Pedro und Nina.
Nina kam am Abend noch einen Sprung mit Diogo vorbei, was uns sehr freute.
Gestern war auch der erste Tag, an dem wir ganz kurz die Sonne sahen. In der Nacht kam ein heftiger Sturm auf, der die Temperatur auch senkte. Es ist heute schon ungemütlicher als die letzten Tage und es soll auch allem Anschein nach noch kälter werden. Jetzt beginnt also auch hier die Jackenzeit.
Mit Nina und Pedro haben wir nicht nur Porträt 99 und 100 erleben dürfen, sondern verbinden uns ab jetzt freundschaftliche Bande. Danke!
CONGRATULATION!!
Face-Europe hat sich endgültig als Top – Kultur – Projekt in den Geschichtsbüchern etabliert!
Vielleicht kommt ihr noch ins Guinnessbuch der Rekorde?