Blogeintrag 19.3.2019
Der gestrige Tag begann unspektakulär und endete spektakulär.
Wilfried hatte gerade geduscht und ich wollte ins Bad, als uns Sónia mitteilte, ihr Vormittagstermin sei auf Nachmittag verschoben worden und sie könnte um halb zwölf Uhr kommen statt um 14 Uhr. Wir warfen kurzerhand unseren Zeitplan über den Haufen und waren um halb zwölf bereit. Durch die starke Sonneneinstrahlung und den dauernden Wind ist es derzeit nur möglich im Wageninneren zu zeichnen.
Sónia ist eine ganz herzliche und selbstbewusste Frau.
Sie ist derzeit arbeitslos, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht arbeitet. Sie lebt mit ihrem 13 jährigen Sohn als alleinerziehende Mutter in einer Phase der Umorientierung. Sie hat einige heiße Eisen im Feuer, entscheidet sich aber erst, wenn sie genau weiß, was sie wirklich will.
Das Interview mit ihr war äußerst spannend und auch wir haben viel von ihrer geradlinigen Lebensart gelernt.
Bereits am Vormittag beobachtete Wilfried, wie ein Wohnmobilfahrer versuchte, seinen Wagen aus dem Sand zu befreien. Er lehnte Hilfe von uns ab, denn ein Freund wollte mit einem Geländewagen kommen und ihn herausziehen.
Nach der Face Europe Sitzung war dann der Geländewagen weg, aber das Wohnmobil steckte immer noch im Sand. Also zog Wilfried mit Schaufel, Gummimatten und Kette los, um Juãn Miguel, den Friseur aus dem Nachbardorf, aus der Patsche zu helfen.
Schließlich weckten wir auch noch Jochen (Belgier) und auch Ludolf (der uns 2 Tage davor geholfen hatte) schoben schließlich das Gefährt bergauf aus dem Sand. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass auch mein Gummimattentransfer ein gutes Hilfsmittel war. Immer wenn der Reifen die Gummimatte überfahren hatte und drohte durchzudrehen, legte ich die Matte wieder vor den Reifen. Er bekam Grip und so gelang die Bergung schließlich mit vereinten europäischen Kräften. Juãn Miguel tanzte vor Freude und rief: „ so soll es sein, das ist Little Europe: Portugal, Deutschland, Belgien und Österreich! Gemeinsam sind wir stark. Er bedankte sich überschwänglich und versprach abends mit 2 neuen Gummimatten wieder zu kommen, da 2 unserer Matten kaputt gegangen waren.
Es war bereits dunkel. Da kam Juãn Miguel nicht nur mit 2 neuen tollen Gummimatten sondern auch noch mit super köstlichen Brathendln, Baguettes, Chips und Bier und lud alle zum gemeinsamen Essen ein. Ludolf hatte schon gegessen, und er bekam seine Ration eingepackt und mitgegeben. Auch Jochen verpasste den Abend bei uns, denn er war kurz weg gefahren.
So aßen und tranken wir gemeinsam bis Mitternacht.
Immer wieder betonte Juãn Miguel, wie wichtig ihm unsere Hilfe war. Für uns ist so etwas so selbstverständlich. Hier sieht man wie gastfreundlich und zuvorkommend die Portugiesen sind. Wir sind total begeistert und es gefällt uns immer besser. Wir haben bis jetzt nur liebenswerte Portugiesen kennen gelernt.
Ja, auch in Spanien lernen wir nur freundliche, hilfsbereite Leute kennen. Als Jirsi aus Wien mit der Asche ihres Mannes am Flughafen-checkin stand + die Frau hinterm Schalter fragte, ob es Probleme gäbe, kam die sofort hervor und umarmte sie herzlich.
(die 2 kg Stoff kamen also easy nach Wien ;-))
Nebenbei: die einzigen, die sich an der cola vorbeischwindeln wollen, sind meist Deutsche.