Blogeintrag 23.2.2019
Die heißen Quellen von Santa Fe.
Ein Areal von mehreren Hektar Hügellandschaft am Rande eines Föhrenwaldes.
Eingebettet in Olivenwälder mit Ausblick auf die schneebedeckte Sierra Nevada. An sich ein schöner Platz, wären da nicht die vielen schrägen Vögel, die den Platz verunstalten.
Es liegt überall Mist herum. Frei laufende Hunde wühlen in allen Müllsäcken, die die Gäste und Dauerbewohner vor ihren Zelten oder Wohnmobilen und Autos über Nacht stehen lassen.
Einzig und allein Eddi (geboren in einem Van in Minsk, aufgewachsen in England mit litauischem Pass) und Olli kümmern sich in Eigenregie um die Sauberkeit des Platzes.
Sie haben einen ausgebrannten VW Bus zur „Rusty Bar“ umfunktioniert und fordern die Besucher auf, Müll zu trennen. Sie gehen dann mit dem Müll ins Dorf und holen im Gegenzug Getränke und Lebensmittel, die sie in der Bar verkaufen. Damit verdienen sie ein wenig und sind auch irgendwie die Hüter des Platzes.
Die heißen Quellen, die hier die Hauptattraktion sind und frei zugänglich, sind von unserem Stellplatz in 5 Minuten zu Fuß zu erreichen.
Ich spazierte heute früh 1,5 Stunden in den Föhrenwald, der als UNESCO Weltkulturerbe ausgewiesen ist. Es war ein schöner und abwechslungsreicher Spaziergang bergauf und bergab mit vielen guten Gerüchen nach Wald und Moos.
Am Nachmittag schoss ein Kastenwagen in überhöhtem Tempo zuerst bergauf, dann wieder bergab an uns vorbei und blieb jäh in der Nähe von uns stehen. Aus der Beifahrerseite stürzte ein junger Mann heraus, dem es offensichtlich sehr schlecht ging. Er torkelte auf uns zu und kam direkt neben Big Fredi zum Liegen. Die Fahrerin kam ebenso angerannt. Wir leisteten erste Hilfe, so gut wir konnten. Offenbar hatte der junge Mann zu viel oder schlechte Drogen (Speed geschnupft) erwischt. Sein Herz raste. Er hatte schreckliche Angst. Unsere Aufgabe lag hauptsächlich darin, ihn zu beruhigen, Wasser zu geben, zudecken (er bekam auch noch Schüttelfrost) und seine Begleiterin versuchte ärztliche Hilfe herbei zu holen. Als dies nicht gelang, weil anscheinend alle Rettungsautos wo anders eingesetzt waren, unterstützten wir die beiden mit Geduld und Beruhigung, bis sich der Zustand des jungen Mannes, von dem wir erfuhren, dass er Miguel heißt, so weit gebessert hatte, dass er transportfähig war. Er klagte darüber, dass er seine Arme und Beine eingeschlafen spürte. Gott sei Dank überlebte er die Attacke und es ging letztendlich gut aus. Die Anspannung bei uns war allerdings auch groß und auch wir mussten erst wieder „herunter kommen“.
Nachmittag kam Peter, ein Bekannter von Petra und Dieter, und brachte uns Essbares zum Grillen mit.
Der ruhige und feine lukullische Abend endete allerdings in einem Disaster:
Partyleben in Hot Springs von Santa Fe. Alles dröhnt.
Man kann nicht schlafen. Wir sind fast neben der Bühne. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir noch abends die Flucht ergriffen solange es noch hell war. Jetzt müssen wir es eben aushalten. Es wird die ganze Nacht „Musik“ in höchster Lautstärke gespielt. Man fragt sich, wer sich die teuren Boxen leisten kann. Ich wünschte, es ginge Ihnen der Saft aus. Leider haben die Typen einen Stromgenerator mit genügend Treibstoff.