29.11.2018
Besalú heißt die Kleinstadt, in der wir heute gelandet sind.
Der gestrige Tag war wieder ein ganzer Tag auf Achse. Unser Navi gibt uns die Chance unbekannte Landschaften zu erkunden, so wie zum Beispiel den Naturpark Camarque. Wildpferde, Flamingos und brettelebener Sumpf rechts
und links der Straße. Und dann taucht auf einmal aus dem Nichts La Grande Motte auf, mit Spielcasinos, tausenden Booten und einer total gepflegten
Parklandschaft. Man sieht, dass es sich hier die Reichen richten können.
Südlich von Perpignan, nur mehr wenige Kilometer von der Grenze zu Spanien entfernt tanken wir noch einmal so wenig Sprit wie notwendig – die Franzosen protestieren zu recht gegen die hohen Spritpreise – und finden einen ruhigen Stellplatz ohne irgendwelche besondere Ausstattung. Es ist der Parkplatz des
Fussballplatzes und nachdem die letzten Spieler heim gegangen sind, ist es ein ruhiger Platz. Die Wölfe heulen zwar, dann kläffen die Hunde. Nachdem die Hunde die letzten waren, die man hören konnte, nahmen wir an, dass sie die Wölfe verspeist haben und legten uns entspannt zur Ruhe. Den Stadtbesuch ließen wir aus, denn eine Stadt mit einem so unausprechlichen Namen hat unseren Besuch nicht verdient: Banyuls-dels-Aspres.
Heute morgen nahmen wir sehr gemütlich unser Frühstück ein, ich konnte sogar wieder einmal Porridge kochen und genießen und erst um 10 Uhr verließen wir den Stellplatz. Die schneebedeckten Berge, die gestern im
Abendlicht leuchteten, sahen in der Früh auch sehr einladend aus. Nur nicht zum dort sein, denn uns zieht es ja in die Wärme. Kälte haben wir daheim genug, vor der sind wir ja schließlich geflohen.
Sehr unspektakulär erreichten wir die Grenze. Im Vergleich zum Vorjahr war hier rein gar nichts los. Keine Millionen von Touristen beim Weihnachtseinkauf. Absolut tote Hose. Nach Figueras hielten wir uns gleich westlich und peilten die Kleinstadt Besalú an. Eine herrliche Altstadt aus dem Mittelalter ist sehr gut erhalten. Wir erkundeten sie zu Fuß und entdeckten das Miniaturmuseum
und auch die alte Brücke, die zum Weltkulturerbe gehören. Im Museum war eine weltweite Sammlung von Miniaturen in unterschiedlicher Größe zu bewundern: die Verkleinerung der Objekte ging von 1:12 bis 1:100.000. Letztere waren nur mehr unter dem Mikroskop zu erkennen. Die ganze Altstadt ist sehr gediegen. Auf der Brücke im Bogen des Einfahrttores saß Jordi und spielte auf seiner Handpan eine gemütliche Melodie.
Die Akustik auf der Brücke ist phänomenal. Man hört die Klänge bis in die Stadt. Morgen wird Wilfried ihn zeichnen, während er spielt.
Bleibt dran, morgen gibt es hoffentlich das erste spanische Porträt.
¡Olé!