Blogeintrag 12. Dezember 2018
Die Reise von Santa Pau aus war sehr romantisch.
Die ersten Stunden erklimmen wir über eine Serpentinenstraße, im Plan als „Scenic Route“ eingezeichnet einige Serras. Als wir die Hochebene erreichen, sehen wir die Landschaft unter uns wie in einem See aus dichtem Nebel verschwinden.
Das Schlechte daran ist, dass wir bald in denselben Nebel eintauchen und die schöne Sonneneinstrahlung in die Solaranlage wieder für einige Zeit dahin ist. Bis sich später der Nebel auch überall sonst auflöst.
Unser Ziel für den Tag ist die Werkstätte für Dieters Auto (er möchte einen Ölwechsel machen lassen)
und die Münzwäscherei für Petra und Lisbeth. Petra hat das im Internet in Tarrega gefunden.
Wir gehen oder besser gesagt fahren verschiedene Wege: Dieter bleibt am Stadtrand stehen und wartet auf den Ölwechsel um 17 Uhr mit seinem „Chamäleon“ während Petra samt Schmutzwäsche in Big Fredi einsteigt und wir Frauen uns den Nachmittag lang im Waschsalon vergnügen. Da sich unsere Wäschestücke sicherlich in der Maschine nicht beißen, entschließen wir uns zu je einer Maschine mit 18 kg und 13 kg (einmal 60 Grad und einmal 40 Grad) und nach 30 Minuten ist unsere komplette Wäsche gewaschen. Weitere 30 Minuten reichen in 2 riesigen Trocknermaschinen und wir schleppen die fertige Wäsche die paar Meter zurück zum Auto, wo Wilfried in tiefer Sorge auf uns wartet. Die Sorge gilt aber keineswegs unserer Wäsche, nein, er hat den Gasflaschenadapter für Spanien zu Hause vergessen. Und im Internet in den Foren steht, dass es absolut unmöglich ist, so etwas in ganz Spanien zu bekommen. Petra und Lisbeth lassen die Emotionen (Ärger, Groll,…) außen vor und entscheiden pragmatisch: wie kann man den Adapter aus Österreich bekommen und an wen könnten wir ihn schicken lassen und wer könnte das tun. Da es rasch gehen sollte – bevor nämlich unsere 2. österreichische Gasflasche auch zur Neige geht – rufen wir Michaela daheim in Nußdorf an und ersuchen sie um Hilfe. Sie könnte am nächsten Morgen bei Tageslicht bei uns daheim den Adapter ausbauen. Selbst am Nervenspitzel ist das für sie eine zusätzliche Belastung, die uns gleich wieder leid tut. Lisbeth wird am selben Abend noch fündig: es gibt in der Nähe von Tarragona einen Campingzubehörshop, der laut Internet genau diesen Adapter auf Lager hat.
Wilfried hat – während die Frauen die Wäsche wieder auseinandersortiert und schrankfertig gefaltet haben – in Windeseile ein köstliches Nachtmahl bereitet, das auch für Petra und Dieter gereicht hat.
In der Nacht bei Temperaturen knapp über Null fällt dann auch noch die Heizung komplett aus.
Irgendwie könnte das am Regler liegen, denn es kommt einfach zu wenig Gas oder fällt gleich wieder aus. Dieter hat einen Ersatzregler im Auto, der statt für 50 nur für 30 Millibar ist. Für erste geht das Gas wieder. Lisbeth hat bereits 7 Schichten, ihre Fellschuhe und ihr Stirnband aber das Still stehen während des Lösens des Gasproblems am Morgen hat sie vor Kälte fast erstarren lassen. Erst nach Langem taut sie im Auto auf und richtig warm wird es erst in Tarragona, direkt vor dem Campingshop. Voller Hoffnung gehen wir auf den Eingang zu: Geschlossen wegen Inventur. Wilfried sieht viele Leute im Geschäft, die eifrig Ware zählen. Lisbeth, die so rasch nicht aufgeben will, versucht von hinten einen Eingang zu finden. Da kommt eine Frau aus dem Geschäft und erklärt, dass heute geschlossen ist. Lisbeth bettelt, dass es sich um einen Notfall handelt und wir sonst erfrieren (Dieter gab den Tip: emergency!!!) und die Dame bedient uns wirklich. Wir bekommen wie durch ein Wunder einen Druckregler und den Adapter für die spanische Gasflasche. Unendlich dankbar kaufen wir beides zu einem super günstigen Preis auch noch.
Etliche Tankstellenstops weiter und eine Stunde später haben wir auch noch eine richtige spanische Gasflasche erstanden und alles funktioniert wieder!
In Onda in der Nähe von Villarreal finden wir wieder einen super Stellplatz und harren morgen auf den Regen.