Sonntag, 22. Juli 2018
Leises Rascheln der Blätter
und die verschiedenen Rufe der Vögel sind das einzige vernehmbare Geräusch.
Seit gestern früh stehen wir nun allein auf dem schattigen Platz für Wohnmobile der „Bill Fen Marina“ knapp außerhalb von Ramsey.
Aus einem 7 ha großen Kartoffelacker haben die Besitzer John und Lynn im Jahr 1991 begonnen einen Durchstich vom Kanal zu graben und einen Hafen für Hausboote anzulegen. Ein kleiner Damm trennt unseren Stellplatz von den Hausbooten, auf denen einige Menschen permanent wohnen.
Eine paradiesische Landschaft, nach und nach bepflanzt, ein Wäldchen, eine Brücke, Wiesen und Wanderwege. Alles sieht so aus, als ob es immer schon hier gewesen wäre. Ein typischer englischer Garten, der sich prächtig entwickelt. Hier fügen sich gepflegte Teile harmonisch in Wildbereiche ein.
„Manchmal,“ erzählt uns Lynn „bringen Gäste ihre eigenen Bäumchen mit, pflanzen sie hier und freuen sich jedes Mal, wenn sie wiederkommen, als ob es ihre Kinder wären.“
Es ist ein fruchtbarer Moorboden, vorbereitet von den Kartoffeln und liebevoll gepflegt und erweitert von den Besitzern.
Unaufdringlich fahren die Besitzer mit ihren Golfcarts mehrmals am Tag durch das Gelände, um nach dem Rechten zu sehen.
Als wir gestern hier ankamen, machten wir rasch Bekanntschaft mit Chris und Tony, einem entzückenden Paar, das seit 10 Jahren teilweise auf dem Hausboot lebt und vor 2 Jahren ihr Haus verkauft hat um auf ihrem – besser gesagt – ihren beiden Hausbooten zu leben. Es kommt sie billiger als ein Haus instand zu halten.
Chris nützt eines der beiden Boote als Rückzugs- und Arbeitsboot. Sie fertigt wunderbare „Needlefelt“ Kunstwerke, die sie in der Vorweihnachtszeit über Internet verkauft.
Chris und Tony sind ein wahrlich liebes Paar, das uns gleich herzlich empfangen hat.
Chris wird unser erstes Gesicht im Projekt „Face Europe“ sein.
Wir freuen uns riesig darauf.
Donnerstag, 26. Juli 2018
Gestern war es dann endlich so weit: Chris nahm gerne Platz und erzählte aus ihrem Leben während Wilfried an ihrem Porträt arbeitete.
Mark und Lesley, die in der Zwischenzeit Nachbarn auf dem Campingplatz wurden, waren höchst interessiert und Mark – selbst Maler – sehr lernbegierig und voll der Bewunderung.
Es ist hier der heißeste Sommer seit den 60iger Jahren. Bis Mittag ist es meist noch erträglich. Die Nachmittage sind nur im Schatten auszuhalten.
Kleine, mit freiem Auge kaum sichtbare „Thunderflies“, botanisch „Thrips“ genannt sind lästige Begleiter der englischen Sommerhitze. Sie sind zwar keine Gefahr für die Gesundheit, krabbeln aber überall auf nackter Haut und kitzeln entsetzlich. Es sind so viele, dass es gar keinen Sinn hat, sich ihrer zu entledigen. Sie sind auch mit Vorliebe in den Haaren und machen einem das Leben schwer.
Nun, das habt ihr euch aber ordentlich verdient, nun endlich im Paradies anzukommen.
Alles Liebe euch beiden.
Markus